2019 führte die Home Care Städteregion Aachen gemeinnützige GmbH als einer der ersten Anbieter Televisiten mithilfe des TeleDoc-Portables ein. Hierfür wurden 2 TeleDoc-Portables und unsere Videosprechstunde eingesetzt. Aus einer Studie geht hervor, dass im Zeitraum von März 2020 – März 2023, 752 Televisiten bei 333 Patienten durchgeführt wurden.
Da nur wenige Monate nach der Einführung der Telemedizin, die Coronapandemie begann, hatten selbst viele ältere Patienten bereits Videotelefonie genutzt, um mit Angehörigen in Kontakt zu bleiben. Dies reduzierte Berührungsängste mit der neuen Technologie und führte dazu, dass die ältere Zielgruppe, die Technik am besten akzeptierte. Sie zeigten sich neugierig und begeistert darüber, wie schnell ein Arzt per Video hinzugeschaltet werden konnte.
Innerhalb des Teams gab es zunächst Vorbehalte. Einige Mitarbeitende befürchteten, die Telemedizin könnte einen negativen Einfluss auf die Arzt-Patient Beziehung haben und Stellenabbau nach sich ziehen. Doch schnell wurde klar: Der TeleDoc-Portable ist eine ergänzende Unterstützung für den ärztlichen Dienst und die Pflegekräfte – kein Ersatz.
Die Einführung der Telemedizin erforderte jedoch umfangreiche organisatorische Anpassungen. Dienstpläne wurden angepasst, neue Arbeitsabläufe etabliert, und es galt, technische Herausforderungen zu bewältigen. Besonders in Grenzgebieten führte eine schwache Internetverbindung zu Frustrationen. Ärzte hinterfragten den Aufwand und bevorzugten manchmal den direkten Hausbesuch. Mit der Zeit wurde jedoch eine klare Struktur entwickelt, die die Arbeitsabläufe optimierte.
Auch die Ausstattung des TeleDoc-Portables wurde mit der Zeit angepasst. Die Vielzahl der ursprünglich integrierten Geräte und die damit verbundenen Untersuchungen führten eher zu Verunsicherung bei den Palliativpatienten, statt ihnen ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Deshalb wurde die Ausstattung auf ein Stethoskop, ein EKG, eine Wundkamera und ein iPad reduziert. Diese Zusammenstellung erwies sich als ideal für die SAPV.
Über den Verlauf der ersten 3 Jahre zeigte sich die intensivste Nutzungsperiode während des zweiten Corona-Lockdowns (Anfang Oktober 2020 bis Ende Dezember 2020). Direkt nach der Aufhebung der Corona-Maßnahmen, wurde die Telemedizin am wenigsten eingesetzt, dies pendelte sich jedoch mit der Zeit wieder ein und es blieb bei einer regelmäßigen Nutzung der Telemedizin.
Das Team von Homecare Aachen konnte feststellen, dass der Einsatz von Telemedizin jegliche Situationen in der SAPV bereicherte. So konnte der TeleDoc-Portable nicht nur für geplante Hausbesuche, sondern auch in Notfallsituationen eingesetzt werden.
In solchen Situationen ermöglicht die Televisite eine rasche Einbindung eines Arztes. Während der Arzt den Patienten beruhigt und die nächsten Schritte verständlich erklärt, kann sich die Pflegekraft voll und ganz auf die Versorgung konzentrieren. Diese direkte Unterstützung schafft nicht nur Sicherheit und Ruhe in herausfordernden Momenten, sondern erhöht auch die Qualität der akuten Betreuung.
Selbst kritisch eingestellte Patienten konnten durch die Vorteile der Televisiten überzeugt werden, da die Möglichkeit, unmittelbar mit einem Arzt zu sprechen, oft Unsicherheiten und Ängste nimmt – besonders in der letzten Lebensphase.
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