
Dr. Rafael Walocha, Eveline Moll (2. und 3. v. rechts) und Nancy Heizmann (2. v. links) bei der Pressevorstellung des Projekts.
Im Rahmen eines Pilotprojekts war unser TeleDoc sechs Monate im Einsatz im Senioren-Park carpe diem in Dabringhausen. Dabei wurden die Bewohner des Senioren-Parks über 50-mal telemedizinisch betreut. Das Projekt haben wir gemeinsam mit Allgemeinmediziner Dr. Rafael Walocha, Einrichtungsleiterin Eveline Moll und Pflegefachkraft Nancy Heizmann durchgeführt. In einem gemeinsamen Workshop haben wir mit den Beteiligten das Projekt Revue passieren lassen und wirklich tolles Feedback bekommen:
Guten Tag Frau Moll, Frau Heizmann und Herr Dr. Walocha. Schön, dass Sie heute hier sind! Wie haben Sie denn die Arbeit mit dem TeleDoc empfunden?
Nancy Heizmann:
Anfangs war ich noch etwas unsicher, weil man das System noch nicht kannte, aber umso öfter man den TeleDoc benutzt hat, desto sicherer wurde man. Und er ist einfach eine Bereicherung. Es schafft Arbeitsersparnis, man kann schneller reagieren. Ich würde gerne weiter mit dem TeleDoc arbeiten.
Eveline Moll:
Aus meiner Sicht waren wir von Anfang an gut begleitet – auch durch die Technik. Man hat das Gerät vor sich und fragt sich: Kommen wir damit zurecht? Kriegen wir das mit der Zeit hin? Und sind die Bewohner bereit dazu? Dass so eine Bereitschaft kam, hätten wir wirklich nicht gedacht. Und es war wieder etwas Neues, etwas Anderes im Pflegealltag. Ich glaube, das war auch für die Kollegen eine Bereicherung.
Dr. Rafael Walocha:
Ich finde, das ist ein schönes, innovatives Konzept zur Arbeitserleichterung. Um die Abläufe in der Praxis und die Zusammenarbeit mit dem Heim zu optimieren, um Kosten und Wege einzusparen und den Versorgungsauftrag zu verbessern. Es ist eindeutig besser und schöner mit dem TeleDoc zu arbeiten als auf konventionellem Weg – es ist eine Bereicherung.
Was hat Ihnen besonders gut gefallen an der Arbeit mit dem TeleDoc?
Nancy Heizmann:
Dass auch die Bewohner so offen dafür sind. In dem Alter sind Menschen nicht so computer- und technikbegeistert, aber sie waren positiv überrascht. Besonders gut fanden sie, dass sie den Arzt auch sehen konnten.
Eveline Moll:
Ich kann mich dem nur anschließen. Die Bewohner hatten direkt ein Strahlen im Gesicht, wenn sie ihren Hausarzt gesehen haben und haben gesagt: Ach, Doktor Walocha! Das ist ein anderer Kontakt, auch wenn es nicht der Persönliche ist. Den Arzt selber zu sehen ist eine andere Qualität, als wenn man nur mit ihm telefoniert.
Dr. Rafael Walocha:
Was mir besonders gefallen hat waren Situationen, in denen man vergessen hat, dass man Technik vor sich hat. Man hat das Gefühl, der Patient würde vor einem sitzen. Und der Patient hatte auch das Gefühl, dass ich da war. Auch wenn ich nicht physisch anwesend war, das spielte in der Situation keine Rolle. Das fand ich schön.
Herr Dr. Walocha, was ist der größte Unterschied im Gegensatz zur herkömmlichen Hausarzt-Visite?
Die Zeit. Ganz klar die Zeit. Mit dem TeleDoc hat man eine Visite in fünf Minuten mit allen Fragestellungen abgearbeitet – oder sogar mit viel mehr Fragestellungen. Wenn ich persönlich zu einer Visite ins Carpe Diem gehe, habe ich mein Stethoskop und ein Blutdruck-Messgerät dabei und das war´s. Und hier konnte ich innerhalb von fünf Minuten ein EKG und die Sauerstoff-Sättigung ableiten und die Atmung messen – ich war technisch viel besser aufgestellt. Ich war schneller, effizienter und hatte mehr Informationen.
Konnten Sie sich über den TeleDoc denn ein genaues Bild von den Patienten machen?
Ja, absolut ja.
Frau Moll, wie haben die Bewohner und die Angehörigen auf die Tele-Visite reagiert?
Die Bewohner waren natürlich erst einmal überfordert mit der Situation: Was ist das überhaupt? Und Angehörige fragen natürlich auch direkt nach den Kosten. Wer bezahlt das denn? Das war die erste Frage, nachdem man ihnen das Gerät gezeigt hat. Einige Angehörige wollten auch mal bei einer Tele-Konsultation dabei sein. Es war wirklich großes Interesse da. Zwei Angehörige bzw. Bewohner wollten den TeleDoc nicht nutzen, aber alle anderen – also 25 von 27 Patienten von Dr. Walocha – haben zugesagt. Sowohl Bewohner als auch Angehörige.
Frau Heizmann, wie war die Arbeit mit dem TeleDoc aus Ihrer Sicht als Pflegefachkraft?
Wenn man im Notfall direkt den Arzt zuschalten kann, ist das einfach eine Arbeitserleichterung. Man kann sagen, es gibt einen Notfall, und dann kann man direkt handeln, ohne dass man einen Notarzt rufen muss. Es ist eine Erleichterung.
Frau Moll, konnte der Einsatz des TeleDoc Krankenhaus-Einweisungen verhindern?
Ja, in zwei Fällen, wo wir uns nicht sicher waren. In einem Fall ging es tatsächlich auch um eine Herz-Rhythmus-Störung. Hätten wir Doktor Walocha nicht erreicht, hätten wir den Patienten sicherlich ins Krankenhaus einweisen lassen. Mit dem TeleDoc konnte ein EKG geschrieben werden. Der Bewohner hatte eine Herz-Rhythmus-Störung, aber es war nicht notwendig, dass er ins Krankenhaus kommt. Es war nicht lebensbedrohlich.
An alle, würden Sie den TeleDoc gerne über das Pilotprojekt hinaus weiter nutzen?
Alle drei:
Ja, auf jeden Fall.
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für das tolle Projekt! Daraus nehmen wir viele hilfreiche Rückmeldungen aus den verschiedensten Perspektiven mit.
Das Video ist während des Pilotprojekts entstanden: